Aufbewahrungsort | Straßburg, Stadtbibl., ohne Sign. [1870 verbrannt] [früher Privatbesitz Johann Georg Scherz, Straßburg] |
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Beschreibstoff | Papier |
Inhalt | [Die Zusammensetzung der Hs. ist nicht mit letzter Sicherheit zu
bestimmen. Ausgangspunkt aller Feststellungen ist die Publikation des
Straßburger Professors Johann Georg Scherz (1678-1754) (Scherz 1704).
Demnach waren Boners 'Edelstein' (S1 [G]) (unten Nr. 1) und die Freidank-Sammlung N (unten Nr. 2) in einer
Hs. vereinigt, die sich in seinem Besitz befand. Der in der älteren
Forschung als 'Scherzische Handschrift' geführte Codex gelangte nach
dem Tod von Scherz in den Besitz des Straßburger Professors Johann
Daniel S. Schöpflin (1694-1771), der "seine Bibliothek im Jahre 1764
dem Straßburger Magistrate zu öffentlichem Gebrauche der Universität"
schenkte (Jördens 1806, S. 165). Eine Abschrift des Codex, die im
Auftrag des Frankfurter Ratsherrn Zacharias Konrad von Uffenbach
(1683-1734) angefertigt wurde, befindet sich jetzt wieder in der
Staats- und Universitätsbibl. Hamburg (Cod. germ. 35). Sie enthält
zusätzlich eine lat.-dt. Freidank-Sammlung,
die lt. einer Notiz Uffenbachs in der Hamburger Abschrift (Teil B, S.
253) aus einer Pergamenths. stammt, während die Scherzische Hs. nach
Oberlin aus "grobem Papier" bestand (Oberlin 1791, S. 611 -
entsprechend Maßmann 1843). Möglicherweise war eine Pergamenths. oder
der Teil einer solchen an die Papierhs. mit Boner und Freidank N angebunden. Viel wahrscheinlicher
ist aber, daß der lat.-dt. Freidank aus
Cod. C. VI. 7 der Straßburger Seminarbibl. stammt:
s. d. Irritierend bleibt die Angabe von Myller 1785, er habe "dieses
Gedicht" (= Freidank N) "aus der
eigenhändigen Abschrifft des zürcherischen Chorherren Breitingers"
abgedruckt, "welcher sie von einer Membrane aus dem Iohanniter-Hause
zu Strasburg genommen" habe (S. 33). Es muß sich um eine Verwechslung
handeln.] 1. Boner: 'Edelstein' (S1 [G]) 2. Freidank (Grimm2 N = Bezzenberger Nr. 14), Corpus-Sammlung mit Überschrift und Titelspruch 1,1-4 (Autornennung), 4138 Verse (Bestand und Anordnung in der Ausgabe von Myller ablesbar) |
Blattgröße | Folio |
Versgestaltung | vermutlich abgesetzt |
Besonderheiten | Nach Oberlin waren die Boner-Fabeln illustriert (S. 2: "picturis rudioribus"); auffällig ist aber, daß weder Scherz noch Pfeiffer, die die Hs. nachweislich im Original benutzt haben, die Illustrierung der Hs. erwähnen. |
Entstehungszeit | Boner: Ende 15. Jh. (Pfeiffer S. 187) Freidank: Mitte 15. Jh. (Maßmann S. 1); höchstens Ende 14. Jh. (Pfeiffer S. 187) |
Schreibsprache | alem. |
Literatur |
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Ergänzender Hinweis | Bei Johann Jacob Witter, Catalogus codicum manuscriptorum, in bibliotheca sacri ordinis hierosolymitani argentorati asservatorum, Straßburg 1746, sind mehrere Freidank-Hss. der ehemaligen Straßburger Johanniter-Bibliothek erwähnt: vgl. S. 32f. (C 105) [Katalogtext S. 32/33]; S. 41 (C 173) [Katalogtext]; S. 46f. (D 73) [Katalogtext S. 46/47]. Ob die Angaben zutreffen, was gegebenenfalls aus diesen Hss. geworden ist und ob ein Zusammenhang mit den im Repertorium beschriebenen Hss. der ehem. Seminarbibl. und der ehem. Stadtbibl. Straßburg besteht, ist nicht zu ermitteln. Für den freundlichen Hinweis auf die Einträge bei Witter danken wir Herrn Maurice Sprague, Straßburg. |
November 2015 |